Elektroautos mit Anhängerkupplung

Wer von einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auf ein Elektrofahrzeug umsteigt, fragt sich vielleicht, ob man hier auch eine Anhängekupplung (AHK) bekommt.

Die Antwort ist "ja".

Fährt man elektrisch mit einem Anhänger genauso wie mit einem Verbrennungsmotor?

Hier ist die Antwort nicht eindeutig, denn es kommt sehr stark auf die Anforderungen und den Einsatzzweck an.

Da Elektrofahrzeuge sehr Energieeffizient sind, erreichen sie mit den heute verfügbaren Batterien, sehr gute Reichweiten. Eine Anhängelast kann den Verbrauch des Fahrzeugs jedoch sehr schnell in die Höhe treiben und die Reichweite stark sinken lassen. Das ist abhängig vom Gewicht des Anhängers sowie der Stirnfläche und aerodynamischen Gestaltung.

Bei einem „Nachläufer“, der für die Grünschnittentsorgung oder den Baumarktbesuch in der Umgebung genutzt wird, gibt es sicherlich wenige Einschränkungen.

Mit einem Wohnwagen dagegen kann man den Energieverbrauch leicht verdoppeln oder dreifachen.

Es gilt also den Bedarf an die Möglichkeiten anzupassen und eine Lösung zu finden die möglichst effizient ist.

Foto: Patrick Ludes


Welche Fahrzeuge mit Anhängekupplung gibt es?

Der ADAC pflegt hier eine tolle Übersicht von verfügbaren Fahrzeugen mit Anhängerkupplung, deren Zugvermögen und Preis.
Letzter Stand 9/2023: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/kauftipps/elektroautos-mit-anhaengerkupplung/


Kann man eine AHK auch nachrüsten?

Ja, für viele Fahrzeuge gibt es auch eine Nachrüstlösung. Dabei gilt es aber zu beachten ob das Fahrzeug ab Werk eine Anhängelast eingetragen hat oder ob der Hersteller der AHK diese Prüfung hat durchführen lassen. Ist beides nicht verfügbar, kann eine AHK nur für Hecklasten wie Fahrradträger aber nicht zum Ziehen von Anhängern verwendet werden!
Fahrzeuge die auch mit Verbrennungsmotor verkauft werden sind oft im Vorteil weil es neben den Originalteilen meist auch Drittanbieter gibt.
z.B. Hyundai Kona, VW eGolf/eUP, Opel Corsa, etc.
Hier einige AHK Beispiellösungen von Drittanbietern für reine Elektroautos:


Welche Herausforderungen gibt es bei einem Elektrogespann?

  • Das größte Problem ist der Reichweitenverlust durch den Anhänger. Je mehr Luftwiederstand der Anhänger aufbringt umso mehr Energie muss das Zugfahrzeug aufwenden. Gegenmaßnahme ist hier das langsamere Fahren. Da der Luftwiederstand im Quadrat zur Geschwindigkeit zunimmt macht es schon einen großen Unterschied, ob ich im Durchschnitt 70, 80 oder 90 km/h fahre. Jenseits der 80km/h verschärft sich der Energiebedarf noch durch den Wechsel der Luftströmung von Laminar in Turbulent.
    Den größten Einfluss hat aber die Stirnfläche. Bei Wohnwagen sind hier also faltbare Lösungen gut die Ihre Stirnfläche um ein Vielfaches reduzieren können z.B. Camplet, Take Off. Auch die Aerodynamik der verbliebenen Fläche hat einen starken Einfluss.
    Ein weiter Lösungsansatz ist der Einbau eines Antriebs mit Batterie im Anhänger, so dass dieser seinen Mehrverbrauch selber ausgleichen kann und auch noch Energie für den Betrieb des Anhängers z.B. als Wohnwagen zur Verfügung stellt.
    Hier gibt es bis jetzt einige Prototypen aber noch kein marktreifes Produkt. z.B. Detlephs E-Home oder in USA der Pebble und Lightship L1.
  • Eine weiter Herausforderung ist das Laden des Zugfahrzeugs an einem Schnellader. Je nach Fahrzeug kann der Ladenschluss am Heck des Zugfahrzeugs sein, so dass, das Gespann abgekoppelt werden muss, um den Ladeanschluss mit einem Ladepunkt verbinden zu können. Hier sind Zugfahrzeuge mit "Nasenlader" manchmal im Vorteil.
    Auf lange Sicht wird es mehr Ladepunkte geben, die für LKW und Gespanne geeignet sind, aber darauf müssen wir vermutlich noch 2 bis 3 Jahre warten.
    TIPP: Abgehängte Anhänger am Lader immer mit einem Deichselschloss sichern. Es gab schon Fälle von Anhängerdiebstahl!

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